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Aspekte der Energiewende (Vortrag von Dr. Franz Alt)
„Wir brauchen einen intelligenten Mix aus erneuerbaren Ressourcen wie Sonnenlicht, Wind, Wasserkraft und Geothermie, dann können wir eine hundertprozentige Energiewende schaffen!“ – In Östringen nutzte der Journalist und Autor Franz Alt seinen unter dem Leitmotiv „Auf der Sonnenseite“ stehenden Vortrag als Gast der örtlichen Bürgerstiftung jetzt zu einem leidenschaftlichen Plädoyer, den in Deutschland seit Jahren erfolgreich voranschreitenden grundlegenden Strukturwandel in der Energieversorgung auf nationaler Ebene konsequent fortzusetzen und, mit Blick auf die zunehmende Bedrohung der menschlichen Lebensgrundlagen durch den fortschreitenden Klimawandel, auch weltweit mit Nachdruck voranzubringen.
Seine Thesen, mit denen er für einen kompletten Umstieg auf regenerative Quellen und gegen ein Festhalten an etablierten Energielieferanten wie Öl, Kohle, Erdgas und Atomkraft plädiert, formulierte der langjährige Leiter und Moderator des Fernsehmagazins „Report Baden-Baden“ bei der Veranstaltung in Östringen zuweilen rhetorisch zugespitzt, hinterlegte seine Aussagen indessen akribisch Punkt für Punkt mit wissenschaftlich abgesicherten Daten.
„Weltweit verbrennen wir täglich so viel Gas und Öl, wie die Natur in einer Million Tagen angesammelt hat, und die Menschheit hat auch heute wieder 150 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen“, hielt Franz Alt seinem Publikum in der Aula des Leibniz-Gymnasiums vor Augen und verwies auf die unausweichlichen Konsequenzen: „Auf die Dauer hält unser Planet das nicht aus.“
Zu den Hauptanliegen des mittlerweile 76jährigen, der lange als Berater von Regierungen und Konzernen arbeitete und als ebenso kompetenter wie streitbarer Querdenker in ökologischen, politischen und wirtschaftlichen Fragen gilt, zählt ein wirkungsvoller Klimaschutz. Franz Alt lässt sich dabei auch nicht davon irritieren, dass die globale Erwärmung seit etwa fünfzehn Jahren auf hohem Niveau stagniert. Wie er vortrug, sei 2014 weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1871 gewesen und die zehn höchsten Werte für die globale Durchschnittstemperatur seien allesamt seit 1998 gemessen worden. Alt konnte in diesem Zusammenhang stichhaltig nachweisen, dass dieser vehement voranschreitende Klimawandel mit seinen einschneidenden Auswirkungen allein mit erdgeschichtlichen Schwankungen nicht plausibel erklärt werden kann, sondern ausschlaggebend von menschlichen Aktivitäten verursacht wird.
Die Erfolge der „Erneuerbaren“ in Deutschland, wo 2015 bereits ein Anteil von 30 Prozent an der Stromproduktion erreicht ist, aber auch weltweit, belegen für Franz Alt, dass die vollständige Energiewende zu schaffen sei, die aus seiner Sicht obendrein auch volkswirtschaftlich zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte werden könne. Von einzelnen „Klima-Skeptikern“ und Befürwortern der Atomenergie ließ sich Alt auch beim Termin in Östringen nicht beirren – in Anbetracht von Tschernobyl, Fukushima, terroristischer Gefahren, Jahrtausende lang strahlenden Atommülls und zig Milliarden vergeudeter Subventionen sieht er die nukleare Option als auf Dauer disqualifiziert an.
Vor der von Paul Centen moderierten Veranstaltung, mit der die Östringer Bürgerstiftung ihre Vortragsreihe mit hochkarätigen Gastrednern wie dem Hirnforscher Manfred Spitzer oder dem Verfassungs- und Steuerrechtler Paul Kirchhof fortsetzte, hatte Franz Alt die Themen rund um Energiewende und Klimawandel im kleinen Kreis mit angehenden Abiturienten des Leibniz-Gymnasiums aufbereitet.
(01.02.2015)